Die Turn- und Leichtathletikabteilung des Sportverein Nörvenich 1919 e.V.

Bis zum Herbst 1971 hatte der SV Nörvenich lediglich eine sehr grosse Fussballabteilung. Andere Sportarten wurden leider nicht betrieben.

Seit dem Herbst 1967 war hier in Nörvenich jedoch schon von der Volkshochschule aus eine Gymnastikabteilung eingerichtet. Zunächst war an eine gemischte Abteilung gedacht, das heisst, Männer und Frauen sollten gemeinsam unterwiesen werden. Dies war auch einige Male möglich. Langsam hatten sich dann die Männer abgesondert und die Frauen blieben der Sache treu. Es waren Frauen und Muetter. Diesen Muettern ist es eigentlich auch zu verdanken, dass es zur Gruendung der Abteilung gekommen ist. Sie gaben nämlich den Anstoss zur Gruendung. Erinnern wir uns doch einmal. Die Hauptschule musste improvisieren. Bei der Grundschule war es mit den Auslagerungen genauso. Eine Sporthalle stand nicht zur Verfuegung. Lediglich innerhalb der Kaserne Haus Hardt war eine solche erstellt, die von der Schule mit benutzt werden konnte. Fuer die sportliche Ausbildung fehlten aber auch wieder die Lehrkräfte. Fuer die Kinder waren also fast gar keine Möglichkeiten der sportlichen Betätigung vorhanden. Die Muetter, die nun wöchentlich im Rahmen der Volkshochschule ihre Sportstunden besuchten machten den Vorschlag, so etwas doch auch fuer die Kinder zu schaffen.

Der Übungsleiter der Volkshochschule machte sich seine Gedanken und erklärte sich schliesslich bereit, nachdem er weitere Erwachsene gefunden und fuer die Sache begeistern konnte, eine Turn- und Leichtathletikabteilung zu gruenden.

Um aber auch versicherungstechnisch abgesichert zu sein, musste man sich einem bestehenden Verein anschliessen oder einen neuen Verein gruenden. Da nun mal am Ort ein Sportverein vorhanden war und, wie man dann feststellte, dieser Verein in den Jahren um 1930 auch in der Leichtathletik aktiv war – es wird hier u. a. an den Sportler Josef Pelzer gedacht – war es das Naheliegendste, als Abteilung innerhalb des SV Nörvenich 1919 zu arbeiten.

Im Herbst 1971 begann man nun mit der Arbeit in der Sporthalle der Kaserne Haus Hardt. Hier galt es zunächst einmal mit der Bundeswehr einen Vertrag bezueglich der Benutzung abzuschliessen. Dies gelang dann auch. Mit einfachen Mitteln begann man mit den Kindern zu arbeiten. Die Übungsleiter der ersten Stunde waren:

Alfred Gastgeb, Hans Bimmermann, Ulla und Klaus Dickel, Frank Joswig, Karl Wendel, Josef Johnen und Frau Koch.

Um Geräte anschaffen zu können, gingen wir Übungsleiter echt betteln. Erfreulich war es fuer uns jedoch, spendenfreudige Buerger zu finden. Man war gerne bereit, uns zu unterstuetzen. Auch von seiten der Gemeinde und des Kreises wurden uns Zuschuesse gewährt. Die so zur Verfuegung stehenden Gelder wurden dafuer verausgabt, zunächst einmal Kleingeräte anzuschaffen.

In diesem Zusammenhang duerfte es fuer den Aussenstehenden auch interessant sein zu erfahren, dass z. B. vom Landessportbund solche Kleingeräte, die vor allem fuer das Kinderturnen unentbehrlich sind, gar nicht bezuschusst werden . Wir bettelten weiter und konnten fuer die Kinder Gymnastikbälle, Medizinbälle, Reifen, Sprungseile und ähnliches anschaffen. Nach kurzer Zeit hatte sich die Abteilung schon auf mehr als 100 Kindern angefuellt.

Das erste grosse Erlebnis war die Weihnachtsfeier 1972 im Saale Geusen.

Im Jahre 1973 folgten dann die ersten Erfolge beim Gau-Kinderturnfest in Birkesdorf. Die Kinder unserer Abteilung belegten Plätze im ersten Drittel der Gesamtwertung.

Der Herbst 1973 brachte dann einen weiteren Höhepunkt. Mit 110 Kindern wurde ein Wochenendzeltlager in Blens durchgefuehrt. Die Resonanz dieses Zeltlagers war sehr gross. Leider konnten wir eine solche Veranstaltung nicht wiederholen, da uns von seiten der Bundeswehr diese grosse Hilfe nicht mehr gewährt werden konnte. In der Zwischenzeit kamen neue Übungsleiter zu uns, andere mussten uns wegen dienstlicher Versetzung verlassen. Zu den neuen Übungsleitern zählten Ursula Jertz, Heike Borchers, Renate Hommerich, Thomas Hembach und Klaus Blecher.

Von den Übungsleitern wurden auch die ersten Übungsleiterlehrgänge besucht – 160 Stunden – und nach Pruefung auch bestanden.

Tradition waren die Weihnachtsfeiern geworden. Da uns der Saal Geusen nicht mehr zur Verfuegung stand, mussten wir uns nach einer anderen Räumlichkeit umsehen. Bei fast 200 Kindern ist dies schwer. Diese Räumlichkeit fanden wir, dank des Entgegenkommens des Buergervereins Irresheim, im dortigen Ort.

Was wären aber die Weihnachtsfeiern ohne die Unterstuetzung der guten Mutter Ohrem und ihrem Mann gewesen. Uneigennuetzig hat sie uns bei der Arbeit unterstuetzt, genau gesagt, sie hat mit ihrem Mann fast alles vorbereitet und getan.1975 und 1976 hatten wir dann auch die ersten öffentlichen Hallenveranstaltungen in der Sporthalle des Fliegerhorstes. Unser guter Geist bei der Bundeswehr war Oberstleunant Kreyes, selbst alter Leichtathlet. Ihm verdanken wir die gesamten Vorarbeiten zu den Veranstaltungen.

1975 konnten die Kinder unserer Abteilung bei dem Gau-Kinderturnfest in Quadrath-Ichendorf sich zu den vorderen Plätzen vorarbeiten. In den einzelnen Klassen konnten die Kinder 1., 2., 3. und weitere Plätze belegen.

Auch in der Sportwoche 1975 zeigten die Kinder an Geräten und Wettspielen, was sie gelernt hatten.

In diesem Jahre wurden auch die ersten Trimm-Spiele von der Abteilung ausgerichtet, bei denen eine gute Beteiligung auch von seiten der Erwachsenen festgestellt werden konnte.

Zwischenzeitlich waren im Turnen und in der Leichtathletik Leistungsgruppen entstanden, die besonders betreut werden mussten. Da Übungsmöglichkeiten zu wenig vorhanden waren, unterstuetzte uns die Bundeswehr. Im Fliegerhorst

konnten wir die Sporthalle mitbenutzen. In diesem Jahre konnten wir auchdie Schwimmhalle benutzen, wo den Nichtschwimmern das Schwimmen beigebracht wurde.

Im November 1977 hatte Nörvenich seinen grossen Tag. Die herbeigesehnte Sporthalle konnte ihrer Bestimmung uebergeben werden. Mit ausreichendem Sportgerät ausgestattet, konnte dort nun weitergearbeitet werden.

Zu der Turn- und Leichtathletikabteilung kam eine Abteilung Jedermannturnen und eine Abteilung Volleyball.

Im Dezember 1978 wurden die rheinischen Schuelerinnenmeisterschaften im Kunstturnen hier in der Halle ausgerichtet.

Die Turn- und Leichtathletikabteilung des Sportvereins betreut zur Zeit ca. 170 aktive und auch inaktive Kinder im Alter von einem bis zu vierzehn Jahren.

Die Übungsstunden finden an drei Tagen der Woche in der Sporthalle Nörvenich statt. Unter Leitung des inzwischen 82 Jahre alten Karl Wendel, Ehrenmitglied des Sportvereins, werden dienstags, mittwochs und donnerstags Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahren in der Zeit von 15.30 bis 17.00 Uhr betreut. Herrn Wendel steht an jedem Tag noch eine Helferin zur Seite.

Die Juengsten werden in zwei Mutter-und-Kind Gruppen (es können aber auch Vater, Oma oder Opa sein) dienstags und mittwochs zwischen 17.00 und 18.00 Uhr durch Frau Hilgers ebenfalls in der Sporthalle betreut. Auch hier konnte aus Reihen der Muetter noch eine Helferin gewonnen werden, die dienstags mit ihrem Kind an der Turnstunde teilnimmt und mittwochs noch als Helferin zur Verfuegung steht.

Zusätzlich zu den vorgenannten Gruppen bietet die Turn- und Leichtathletikabteilung noch fuer Damen die „Rundum-fit“ Gruppe an. Sie besteht ausschliesslich aus Damen, die versuchen, sich montags ab 20.00 Uhr im Kraftraum der Nörvenicher Sporthalle „Rundum-fit“ zu halten

Selbstverständlich freut sich die Turn- und Leichtathletikabteilung des SV Nörvenich ueber jedes Kind, das neu an der Turnstunde teilnimmt. Die Damen und Herren der Abteilung versuchen ihr möglichstes, den ihnen anvertrauten Kindern eine optimale Betreuung zu gewährleisten.

Aber nicht nur Turnen, auch ein, wenn auch kleiner, „Ausflug“ findet nahezu jährlich statt. In den letzten Jahren fuhr die Turnabteilung mit den Mitgliedern der Abteilung sowie deren Eltern und Geschwistern in das Citybad in Dueren. Als Abschluss des Tages wurden verbrauchte Energien durch ein gemeinsames Essen im Vereinslokal wieder ergänzt.